Der Abstieg von Gucci: Vom Hochmodemagazin zum Rabattschla …

Der Abstieg von Gucci: Vom Hochmodemagazin zum Rabattschlager

Gucci – einst ein Sinnbild für Luxus, Glamour und Extravaganz – erlebt schwierige Tage.
Früher war Gucci ein Zeichen für einen größeren als das Leben lebenden, sexy und unkonventionellen Lifestyle. Heute kämpft das Modehaus hinter den Kulissen. Der Gigant sinkt im Umsatz. Das Image verwelkt.

Gucci gehört seit rund 20 Jahren zum französischen Luxuskonzern Kering.
Die Familie Pinault kontrolliert Kering.
Kering besitzt Marken wie Yves Saint Laurent, Bottega Veneta und Balenciaga.
Trotzdem trägt Gucci rund 50 % des Umsatzes und mehr als zwei Drittel des operativen Gewinns bei.
Ein großer Gewinn – oder ein riesiges Risiko: Fällt Gucci, leidet der ganze Konzern.

Die Konkurrenz ist nicht zu unterschätzen.
Auf der anderen Seite steht LVMH.
LVMH führt Marken wie Louis Vuitton und Christian Dior.
Bernard Arnault leitet LVMH persönlich.
LVMH ist breit aufgestellt.
Daher gilt LVMH als stabiler gegenüber Mode-Trends.

Guccis Höhenflug lag in der Zeit von Alessandro Michele.
Er wurde 2015 als Kreativdirektor berufen.
Unter ihm blühte Gucci auf.
Produkte wie die Marmont Tasche, die Dionysus-Modelle oder die Princetown Slippers prägten den Stil.
Junge Konsumenten schätzten den verspielten, maximalistischen Look.
Auch die Börse reagierte:
Kering vervierfachte seinen Wert, und Guccis Umsatz stieg stark.

Doch der Erfolg brachte auch Schattenseiten.
Mode ändert sich rasant.
Louis Vuitton und Hermès setzen auf zeitlose Klassiker, wie die Birkin Bag.
Gucci variierte oft seine Bestseller.
So wurde der einstige Status als „Heritage“-Objekt gefährdet.
Die Produkte wurden austauschbar.

Seit 2022 zeigt sich der Fokus auf kurzfristige Gewinne.
Die Umsätze fielen, vor allem in Asien brachen sie ein.
Kerings Börsenbewertung sank.
Gucci verlor an Relevanz in den Fashion-Rankings.
Investoren bewerten LVMH höher, weil das Unternehmen weniger von Modetrends schwankt.

Das Kering-Management gilt als eher „laissez-faire“.
Bernard Arnault trifft bei LVMH persönliche Entscheidungen.
François-Henri Pinault handelt zurückhaltend und gibt den Marken Freiraum.
Kritiker bemängeln so die fehlende klare Strategie.
Der Balenciaga-Skandal 2022 – eine Werbekampagne mit sexualisierten Darstellungen von Kindern – zeigt diesen Mangel.
Auch das Engagement der Pinault-Familie im Entertainment (Creative Artist Agency) im Jahr 2023 lenkt von der Kernmarke ab.

Mit der Verpflichtung von Sabato De Sarno, einem zuvor wenig bekannten Designer bei Valentino, versucht Gucci im Jahr 2023 eine Kurskorrektur.
Sein Stil wirkt konservativer.
Er soll dem Luxussegment wieder mehr Exklusivität verleihen.
Pinault sagt, der Wandel sei ein Marathon und kein Sprint.

Zusammenfassend steht Gucci an einem Scheideweg.
Aus dem einst galoppierenden Modepferd, das Trends prägte und junge Zielgruppen begeisterte, wurde ein Händler mit Rabattschildern.
Um alte Erfolge zurückzuerlangen, muss Gucci seine Identität neu formen.
Nachhaltigkeit und Zeitlosigkeit sollen künftig den Ton angeben.
Der Weg ist steinig.
Das Image eines Discount-Labels ist schwer aufzubauen.
Doch der Mut zur Veränderung könnte Gucci letztlich retten.

Vathana Kone

Vathana Kone